Mittwoch, 28. Juli 2010

First post from India


Ich bin nun schon eine Woche in Indien, konnte jedoch noch keinen einzigen Post hier verfassen, da ich bisher kein Internet hatte (indische Bürokratie, komme darauf später noch einmal zu sprechen). Immerhin konnte ich schon seit ein paar Tagen Emails schreiben und senden, weil die Inder in ihrem Hochsicherheitstrakt - in dem Pornos, Alkohol und Frauen verboten sind - zwei Ports offen ließen. Das ist typisch Indien, denn Inder sind Stümper, auf allen Gebieten. Wo soll ich bloß anfangen um diese Aussage zu belegen. Möglicherweise in meinem Zimmer im Hostel. Ich hab so das Gefühl die haben hier die schlechtesten Maler der Welt eingestellt. Sobald du das Zimmer verlässt, siehst du nur noch Dreck. Aber woher der ganze Dreck!? Du siehst sie doch jeden Tag putzen?! Offensichtlich sind die PutzMÄNNER einfach nicht in der Lage sauber zu putzen. Naja, du musst aufs Klo. Das musst du die Tage häufiger. Du kommst in das Badezimmer rein und willst erst mal kotzen. Du weißt nur noch nicht wovon zuerst. Von dem See aus Urin, Scheiße und Wasser auf dem Boden oder dem Geruch der von ihm ausgeht. Du musst das große Geschäft machen, was sich von dem kleinen Geschäft lediglich in der Farbe und im Austrittsort unterscheidet. Du gehst also in eine der glorreichen Kabinen und dir fällt auf, dass da was fehlt. Du hast lediglich ein weißes Rohr im Boden, das ca. 20cm lang geöffnet ist. Sonst nichts. Kein Klopapier, keine Klobürste, lediglich ein Wasserhahn rechts unten am Sockel. Da es ja keine Klobürste gibt, siehst du noch die Scheiße von den Erstsemestlern vom letzten Jahr. Nachdem du die Flucht ergriffen hast, gehst du raus. Alles ist so dreckig. Die Luft ist so heiß und das Schlimmste ist die hohe Luftfeuchtigkeit nahe 100%, weshalb du kaum atmen kannst. Möglicherweise spielt der Smog dem auch noch zu. Es stinkt einfach überall, in der ganzen Stadt. Es stinkt, stinkt, stinkt. Du lernst deine Geruchsnerven neu kennen und so viele Arten, wie etwas stinken kann. Fliegen lieben Gestank, sie sind überall. Auf dir, im Dreck und wieder auf dir. Die Infrastruktur ist unglaublich. Wenn es einen Gehweg gibt, dann wurde ca. alle 10m ein Loch in ihn gebuddelt und natürlich nicht wieder verschlossen. Meistens jedoch gibt es keinen Gehweg. Du läufst auf der Straße. Die Autos fahren mit 60-80 Sachen in 10cm Abstand an dir vorbei. Immerhin hupen sie immer, immer, IMMER. Jeder Verkehrsteilnehmer hupt mindestens 50% der Fahrtzeit. Irre Wichser, denn manche Hupen (nicht die von TATA) sind echt verdammt laut und du kriegst beinahe einen Hörschaden. Du gehst also zu einem Rickshaw und sagst dem Fahrer deinen Zielort. Er sagt 100 Rupees. Du sagst 50 und er sagt nein. Er sagt 70, du sagst nein. Er sagt noch einmal 70 und fährt ein Stück vor. Du erklärst ihm, dass da neben ihm noch zehn andere Rickshaws sind und wiederholst die 50. Er sagt nein, du gehst weg. Er ruft dich zurück und sagt "okay" während er mit dem Kopf wackelt, was ziemlich verwirrend ist, weil wir Europäer denken er meint "nein". Auf dem Campus wirst du meistens fair behandelt. Bis auf eine Ausnahme. Es gibt hier einen kleinen Store bei dem man mich immer wieder versucht zu verarschen. Das letzte mal ist mir der Kragen geplatzt und ich hab in jedem Satz "fuck" benutzt. Was anderes hätte er aber nicht verstanden, 90% der Inder können kein englisch, weitere 9% sprechen englisch wie ein 5. Klässler in Deutschland und vielleicht 1% spricht fließend englisch. Das wusste ich nicht. Obwohl ich ihn beschimpfte, hab ich keine Angst vor ihm. Europäer haben hier einen sehr guten Ruf, sie genießen Respekt in weiten Teilen der Bevölkerung. Zudem sind Inder klein und schmächtig. Ich war mit einem Finnen vor vier Tagen im vermutlich schlimmsten Viertel von Delhi um nach 1 Uhr nachts Bier zu bekommen. -> Mission Impossible. Es ist gesetzlich Verboten und jeder hält sich dran. Man kriegt kein Alkohol. Wir sind ungefähr 50km mit dem Rickshaw durch Delhi gefahren, um Alkohol zu suchen. Unser verrückter Fahrer hat sogar zweimal einen Pulk von Polizeigruppen gefragt. Gott, die hatten Maschinenpistolen und er fragt sie nach so was Illegalem, aber sie waren hilfsbereit - auch wenn sie nix wussten - das ist ebenfalls typisch indisch. Sie machen alles für dich, super hilfsbereit.
Jedenfalls hat der Fahrer uns irgendwann in diesem Rotlichtviertel rausgelassen. Das war der krasseste Shit, den ich je gesehen hab. Mehr Dreck, mehr Gestank, mehr kaputte Infrastruktur und überall wilde Hunde. Alle zwei Meter lagen Inder auf dem Gehweg und haben geschlafen. Ein Anblick, den du so nie wieder zu sehen bekommst. Überall blinkende Lichter, die dich einladen, ihr Gast zu sein. Wie im schlechten Film. But that's India. Das ist der Satz, den ich seit meiner Ankunft am meisten wiederholte. Wir liefen herum und plötzlich verfolgten uns drei Hunde. Der eine war stets knurrend und bellend ca. 5cm von meinem Bein weg. Es sind wilde Hunde, sie sind überall, selbst auf dem Campus. Wir liefen weiter und scheiße, eine weitere Gruppe wilder, knurrender Hunde von vorne. Fuck, sie hatten uns eingekesselt. Wir versteckten uns, aber sie hörten nicht auf und schließlich sind wir durch sie durch gelaufen und versuchten dabei keine Angst zu zeigen.
Gestern waren wir wieder ein Bier trinken. 330ml vom einheimischen Bier kosteten umgerechnet 6 Euro. That's India, too. Alkohol und Klopapier sind hier die teuersten Dinge. Danach waren wir bei McDonalds, es war der erste den ich sah. Da ich schon angeschwipst war, verlangte ich natürlich einen Cheeseburger und machte darüber böse Witze. Cheeseburger beinhalten ja Beef und Beef ist von Kühen, Kühe sind aber heilig. ;) Wir aßen ein Chicken-Menü mit Pommes, Cola und Burger für umgerechnet 1,20. That's India, too. Dabei hab ich einen Inder angequatscht, der verdammt gut englisch konnte. Er war Journalist einer hiesigen Zeitung, er muss es können. Nach dem Menü waren wir quasi beste Freunde. ;)

*** Das war ein Auszug aus meiner ersten Mail an eine Freundin, also nicht über den Stil wundern ***

3 Kommentare: